Interview mit Christian Frechrichs, Projektmanager im LEADER Projekt „Ressourcen- und Umweltschonung in der Pflanzenproduktion“ vom 23.03.2018
Zur Person: Stellen Sie sich kurz vor.
Seit Januar 2018 bin ich Projektmanager für das LEADER-Projekt „Ressourcen- und Umweltschonung in der Pflanzenproduktion“. Von der Landwirtschaftskammer NRW (Kreisstelle Borken) aus arbeite ich mit fünf Projektpartnern zusammen an Ansätzen zur Optimierung der Stickstoffdüngung im Spinatanbau. Projektpartner sind: die spinatanbauenden Landwirte sowie der Verein zur Förderung des Feldgemüseanbaus Westmünsterland e. V., die Iglo GmbH, der Wasserversorger RWW, das Düngemittelunternehmen Yara GmbH & Co. KG sowie die Hochschule Osnabrück.
In den letzten Jahren kam es regional immer wieder zu Überschreitungen der max. zulässigen Nitratgehalte in den Grundwasserkörpern des Westmünsterlandes. Einen Eintragspfad stellt auch der Freilandgemüseanbau dar. Speziell der Spinat steht hier im Focus, da er überwiegend auf leichten und somit auswaschungsgefährdeten Böden angebaut wird. Ziel des Projektes soll es sein, sowohl das Risiko der Nitratauswaschung beim Anbau von Spinat zu senken als auch die Qualität und den Ertrag des Spinates zu erhalten.
Über die nächsten drei Jahre werden eine Reihe von Düngeversuchen angelegt. Diese haben das Ziel Düngestrategien zu entwickeln, mit denen sowohl das Nitratauswaschungsrisiko gesenkt als auch der Ertrag und die Qualität des Spinates sichergestellt werden kann. Es geht dabei auch ganz konkret darum, Instrumente zu entwickeln, wie der Landwirt den individuellen Stickstoffdüngebedarf seines Schlages ermitteln kann. Zum Einsatz kommt dabei sowohl neuartige Messtechnik als auch Software, mit denen der Stickstoffdüngebedarf kalkuliert werden kann. Dabei steht nicht nur die für das Pflanzenwachstum erforderliche Höhe der Düngegaben, sondern auch deren Verteilung über den Kulturzeitraum im Focus. Die Zwischenergebnisse der Düngeversuche werden dann in einem halbjährlichen Turnus allen Projektpartnern vorgestellt. Nach den ersten erfolgreichen Düngeversuchen werden dann auch Artikel in regionalen und nationalen Fachzeitschriften veröffentlicht.
Wir wollen das Nitratauswaschungsrisiko senken, gleichzeitig aber auch die gewohnte Quantität und Qualität des Spinates sicherstellen.
Die Landwirte stellen für die Versuche die Fläche zur Verfügung und übernehmen die Bewirtschaftung (mit Ausnahme der Stickstoffdüngung). Weiter profitiere ich in meiner Versuchsarbeit vom fachlichen Austausch mit den Landwirten. Dies hilft mir dabei die individuelle Situation auf dem Ackerschlag im Kontext neuer Düngestrategien besser bewerten zu können.
Der Nitrateintrag in das Grundwasser soll nachhaltig gesenkt werden. Aber auch der Anbau und die Verarbeitung von Qualitätsgemüse soll in der Region gehalten werden. Mein Ziel ist es, dass wir mit neuen Instrumenten zur Abschätzung der zur Pflanzenproduktion erforderlichen Düngegaben beides erreichen können.