Interview mit dem im Projekt involvierten Landwirt Thomas Föing vom  08.08.2018

Thomas Föing, 46-jahriger Familienvater aus Borken Grütlohn, bewirtschaftet einen Hof mit den Schwerpunkten Gemüsebau und Schweinemast. So bewirtschaftet man ca. 60 ha, wovon ca. 35 ha mit Gemüse bestellt sind. Die Schweinmast umfasst 1.400 Mastplätze.

 

Föing_Spinatfeld2

Wie sind Sie mit dem LEADER Projekt “Ressourcen- und Umweltschonung in der Pflanzenproduktion” in Berührung gekommen und warum möchten Sie sich hieran beteiligen?
Etwa 18 ha unserer Betriebsfläche liegen im Wasserschutzgebiet “Trier”, auf denen wir seit Jahrzehnten im Rahmen der Fruchtfolge die klassischen Kulturen wie Getreide, Mais, Zuckerrüben und vor allem Feldgemüse anbauen. Im Herbst 2017 trat die Landwirtschaftskammer an uns heran, ob wir dieses Projekt unterstützen würden.
Die Zusammenarbeit war für uns natürlich selbstverständlich, weil wir uns erhoffen, dass die aus den Versuchen gewonnenen Erkenntnisse zur Düngung im Gemüsebau letztendlich Vorteile für die Landwirtschaft und die Umwelt mit sich bringen. Meine persönliche Hoffnung ist, dass die neu gewonnenen Erkenntnisse zum Verhalten des Stickstoffs im Boden (N-Mobilisierung/N-Immobilisierung) schließlich auf viele weitere Kulturen übertragen werden können.
Ziel ist es, das Risiko der Nitratauswaschung hier im Westmünsterland in der Breite noch weiter zu minimieren, damit das Grundwasser in seiner heutigen guten Qualität auch nachfolgenden Generationen zur Verfügung steht.

Wie sieht die Zusammenarbeit in der Praxis aus?
In der Praxis sieht es so aus, dass alle Teilnehmer, die an der praktischen Umsetzung des Versuches beteiligt sind, sich über ein Online-Netzwerk austauschen.
Jeder einzelne Schritt wie das Pflügen, die Aussaat oder auch die anderen terminlichen Vorgaben seitens der ebenfalls beteiligen Firma Iglo zum Pflanzenschutz oder zur Düngung werden in diese Gruppe eingestellt, damit alle Beteiligten zeitnah wissen, was auf der Fläche umgesetzt wurde. Auch besondere Wetterereignisse oder die Niederschlagsmengen, egal ob es ein natürlicher Regen war oder über die Bewässerung gegeben wurde, werden dort ausgetauscht.

Und wie gestalten sich die Düngeversuche?
Bei den Düngeversuchen werden verschiedene Varianten mit mehreren Wiederholungen getestet. Neben dem praxisüblichen Ansatz (N-Sollwertmethode), der eine Grunddüngung mit einer Kopfdüngung (das Düngen von Pflanzen in der Wachstumszeit) vorsieht, wird in anderen Varianten der N-Bedarf mit einem Softwareprogramm (N-Expert) berechnet. In einem weiteren Ansatz wird das Blattgrün gemessen und danach dann der N-Bedarf ermittelt. Bei der Grunddüngung wird in allen Varianten mit zwei unterschiedlich hohen N-Gaben gestartet. Die spätere Kopfdüngung wird in allen Varianten zusätzlich noch einmal gesplittet, um herauszufinden ob eine Teilung der Kopfdüngung Vorteile bringen könnte. Generell werden mehrere Wiederholungen angelegt, um die Ergebnisse statistisch besser abzusichern. Zusätzlich werden in sogenannten Tastversuchen unterschiedliche Düngeformen untersucht. Dazu gehören unterschiedliche Ausbringungsverfahren (gestreut, gespritzt) und Stickstoffformen (Harnstoff, Ammonium, Nitrat). Auch mit Mikronährstoffen wie Chlorid, Mangan und Magnesium wird in den Tastversuchen experimentiert. Ziel dieser Tastversuche ist es, einen Eindruck davon zu bekommen, wie die Stickstoffaufnahmeeffizienz beim Spinat gesteigert werden kann.

Abbildung N-Düngung im Kulturverlauf

Können Sie schon von ersten positiven Ergebnissen berichten?
Die Zusammenarbeit aller Projektteilnehmer ist hervorragend. Erste nennenswerte Ergebnisse erwarte ich allerdings erst im Spätherbst, wenn 3 Versuche mit verschiedenen Aussaatterminen (März, Juni, August) ausgewertet sind. Hinzu kommen noch die Versuche zum Nacherntemanagement. Dabei wird unter anderem überprüft, wieviel Stickstoff die Zwischenfrüchte, die ja nach dem letzten Satz Spinat ausgesät werden, noch aufnehmen.

Inwiefern profitiert die Region / die Menschen von diesem LEADER Projekt?
Der Gemüsebau im Westmünsterland hat einen hohen Stellenwert und trägt maßgeblich zum Einkommen vieler landwirtschaftlicher Familienbetriebe bei. Zudem beschert er vielen Menschen einen guten Arbeitsplatz und das auch im vor und nachgelagerten Bereich.
Durch dieses Projekt im Westmünsterland wird die Düngung im Gemüsebau praxisnah optimiert und gleichzeitig das Grundwasser geschont.

Und das Beste zum Schluss: Wie essen Sie ihren Spinat am liebsten?
Meinen Spinat esse ich am liebsten mit Backfisch und einer Dillsauce, wobei ich dann sehr gerne den IGLODILL nehme und dazu natürlich Salzkartoffeln.

Interview mit Thomas Föing