Interview mit Christian Frechrichs, Projektmanager im LEADER Projekt „Ressourcen- und Umweltschonung in der Pflanzenproduktion“ vom 23.03.2018

Zur Person: Stellen Sie sich kurz vor.

Seit Januar 2018 bin ich Projektmanager für das LEADER-Projekt „Ressourcen- und Umweltschonung in der Pflanzenproduktion“. Von der Landwirtschaftskammer NRW (Kreisstelle Borken) aus arbeite ich mit fünf Projektpartnern zusammen an Ansätzen zur Optimierung der Stickstoffdüngung im Spinatanbau. Projektpartner sind: die spinatanbauenden Landwirte sowie der Verein zur Förderung des Feldgemüseanbaus Westmünsterland e. V., die Iglo GmbH, der Wasserversorger RWW, das Düngemittelunternehmen Yara GmbH & Co. KG sowie die Hochschule Osnabrück.

Im Oktober 2017 habe ich mein Studium zum Master für Agrar- und Lebensmittelwirtschaft erfolgreich an der Hochschule Osnabrück abgeschlossen. Das interessanteste Thema war dabei stets die Pflanzenernährung und der nachhaltige Gartenbau. In dem LEADER-Projekt habe ich nun die Chance neue Ansätze der effizienten und ressourcenschonenden Düngung im Spinatanbau zu entwickeln.

 

Kurz erklärt: Worum geht es bei diesem Projekt?

In den letzten Jahren kam es regional immer wieder zu Überschreitungen der max. zulässigen Nitratgehalte in den Grundwasserkörpern des Westmünsterlandes. Einen Eintragspfad stellt auch der Freilandgemüseanbau dar. Speziell der Spinat steht hier im Focus, da er überwiegend auf leichten und somit auswaschungsgefährdeten Böden angebaut wird. Ziel des Projektes soll es sein, sowohl das Risiko der Nitratauswaschung beim Anbau von Spinat zu senken als auch die Qualität und den Ertrag des Spinates zu erhalten.

 

Welche Maßnahmen werden innerhalb des Projektes durchgeführt?

Über die nächsten drei Jahre werden eine Reihe von Düngeversuchen angelegt. Diese haben das Ziel Düngestrategien zu entwickeln, mit denen sowohl das Nitratauswaschungsrisiko gesenkt als auch der Ertrag und die Qualität des Spinates sichergestellt werden kann. Es geht dabei auch ganz konkret darum, Instrumente zu entwickeln, wie der Landwirt den individuellen Stickstoffdüngebedarf seines Schlages ermitteln kann. Zum Einsatz kommt dabei sowohl neuartige Messtechnik als auch Software, mit denen der Stickstoffdüngebedarf kalkuliert werden kann. Dabei steht nicht nur die für das Pflanzenwachstum erforderliche Höhe der Düngegaben, sondern auch deren Verteilung über den Kulturzeitraum im Focus. Die Zwischenergebnisse der Düngeversuche werden dann in einem halbjährlichen Turnus allen Projektpartnern vorgestellt. Nach den ersten erfolgreichen Düngeversuchen werden dann auch Artikel in regionalen und nationalen Fachzeitschriften veröffentlicht.

 

Welche Ziele werden verfolgt?

Wir wollen das Nitratauswaschungsrisiko senken, gleichzeitig aber auch die gewohnte Quantität und Qualität des Spinates sicherstellen.

 

Welche Rolle spielen die Landwirte dabei?

Die Landwirte stellen für die Versuche die Fläche zur Verfügung und übernehmen die Bewirtschaftung (mit Ausnahme der Stickstoffdüngung). Weiter profitiere ich in meiner Versuchsarbeit vom fachlichen Austausch mit den Landwirten. Dies hilft mir dabei die individuelle Situation auf dem Ackerschlag im Kontext neuer Düngestrategien besser bewerten zu können.

 

Inwiefern profitieren die Bewohner der Region von diesem Projekt?

Der Nitrateintrag in das Grundwasser soll nachhaltig gesenkt werden. Aber auch der Anbau und die Verarbeitung von Qualitätsgemüse soll in der Region gehalten werden. Mein Ziel ist es, dass wir mit neuen Instrumenten zur Abschätzung der zur Pflanzenproduktion erforderlichen Düngegaben beides erreichen können.

 

Interview mit Christian Frerichs